Zeit seines Lebens war Samuel Beckett ein »eminent pedestrian« (Leslie Stephens), der stundenlang durch Stadt und Landschaft wanderte und als »Raubauge« (Beckett) in das dichte Geflecht der urbanen Kultur eintauchte.
Becketts Reise ins Deutschland der dreißiger Jahre fand seinen unmittelbaren Niederschlag in einem erst nach seinem Tod wieder aufgetauchten und inzwischen legendär gewordenen Tagebuch, den German Diaries. In deren Hamburg-Teil, der im Oktober und November 1936 entstand, hielt Beckett beispielhaft ein Kapitel Alltags- und Kulturgeschichte des nationalsozialistischen Deutschlands fest. Zugleich lenken die Tagebucheintragungen die Aufmerksamkeit auf die Werkstatt des Dichters, wobei sich besonders die Begegnungen mit den - bereits verfemten - Malern der Moderne und deren Werk als Schlüsselerlebnisse für Becketts künftiges poetologisches Konzept deuten lassen.
Die Autoren dieses Bandes, international renommierte Beckettforscher wie Linda Ben-Zvi, Mark Nixon, Michael Glasmeier u.a. diskutieren Beckett als kritischen Beobachter seiner Zeit - und fokussieren den Vorgang der künstlerischen Erfindung, dessen formales Potential sich bis in die heutige Kunst, in die Alltagskultur und ins Internet verfolgen lässt.
Michaela GiesingMichaela Giesing, Studium der Theaterwissenschaften, wiss. Mitarbeiterin an der Universität Hamburg.
mehrGaby HartelGaby Hartel, geb. 1961; freie Publizistin, Radioautorin und Kuratorin in Berlin; Mitherausgeberin von Becketts Schriften zur bildenden Kunst und »Eye of Prey« über Becketts Medienarbeiten; Beckett-Audioedition im Hörverlag München; mit Carola Veit Verfasserin ...
mehrCarola VeitCarola Veit, geb. 1963; freie Literaturwissenschaftlerin in Berlin; Autorin zahlreicher Aufsätze zu Beckett; mit Gaby Hartel Verfasserin der Beckett-»Basisbiographie« (2006).
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