Als die zionistische Jugend aus Deutschland nach Palästina aufbrach, nahm sie die Bilder ihrer Gemeinschaft mit - nicht nur in Fotoalben, sondern auch in ihren Vorstellungen von einer besseren, menschenwürdigen Welt ohne Antisemitismus und Ausbeutung.
Ulrike Pilarczyk begibt sich anhand eines umfangreichen Bestandes privater und öffentlicher Fotografien auf eine bildanalytische Spurensuche. Sie beginnt bei fotografischen Selbstbeschreibungen jüdischer Jugendlicher in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg, verfolgt die Mitwirkung ihrer Bünde am Aufbau jüdischer Selbsthilfe und an der Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina unter dem Druck der nationalsozialistischen Diktatur. Wie spannungsreich sich das Gemeinschafts-Leben im neuen Land gestaltete, zeigt die Gegenüberstellung fotografischer Selbstbilder der Kibbuzgründer und offizieller zeitgenössischer zionistischer Fotografie Palästinas. Dabei ist die Darstellung auf Momente zionistischer Erziehungspraxis in Deutschland und Palästina konzentriert, die sich auch im Entwurf pädagogischer Bildräume für die nächste Generation und in deren Umgang mit den tradierten Bildern von Gemeinschaft fortsetzt.
Ulrike PilarczykUlrike Pilarczyk ist Vertretungsprofessorin für Theorie- und Sozialgeschichte der Bildung und Erziehung an der Leuphana Universität Lüneburg.
Veröffentlichungen u.a.: Das reflektierte Bild. Die seriell-ikonografische Fotoanalyse in den Erziehungs- und ...
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