Die Geschichte der »inneren Sicherheit« beginnt nicht erst in den siebziger Jahren mit dem Terrorismus der RAF und dem »langen Marsch durch die Institutionen«. Wer die Problematik der »streitbaren Demokratie« und der »Extremistenabwehr« verstehen will, muss den Bogen viel weiter spannen: von den rund 200 000 Berufsverboten, die im Zuge der Entnazifizierung gegen NS-Funktionäre und Militärs ausgesprochen wurden, über das KPD-Verbot von 1956 und die 125 000 politischen Strafverfahren der Adenauer-Ära bis zum Radikalenbeschluss von 1972 und zum Oktoberfest-Attentat 1980.
Dominik Rigoll interessiert sich nicht nur für die Genese des Konzepts der »streitbaren Demokratie« und für die Erfahrungshorizonte der daran mitwirkenden Politiker und Juristen, sondern auch für die konkrete Behördenpraxis und das Selbstverständnis der vom Staatsschutz betroffenen Personen und Organisationen. Er legt damit die erste quellennahe Untersuchung zu diesem Themenkomplex vor - und lässt die Geschichte der »freiheitlich-demokratischen Grundordnung« in bisweilen ungewohntem Licht erscheinen.
»Dominik Rigoll hat eine ungemein anregende Archäologie der streitbaren Demokratie vorgelegt, die durch ihre stupende Gelehrsamkeit besticht.«
Dominik RigollDominik Rigoll, geb. 1975, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und forscht zur deutschen und französischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
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