Wallstein Verlag

»Ich bin schwul«


W. H. Auden im Berlin der Weimarer Republik

Reihe: Hirschfeld-Lectures; Bd. 6


Die »imagined gay community« im Weimarer Berlin: Ein früher Freiraum homosexueller Kultur in Deutschland.


Während seiner Zeit in Berlin 1929 traf der englische Schriftsteller W. H. Auden in der Straßenbahn eine Frau, die mit ihm zu flirten begann. In seinem unpublizierten »Berliner Tagebuch« beschreibt der angehende Dichter seine imaginäre Antwort: »Ich wollte ihr sagen: Ich bin schwul«. Obwohl Auden kaum Deutsch sprach, konnte er jene perfekte Erwiderung in einer Berliner Mundart formulieren. Die Wahl seiner Worte zeigt dabei sein Bewusstsein für die eigene sexuelle Orientierung.
Das Weimarer Berlin wird schon lange als Spielplatz sexueller Minderheiten gehandelt. Die Hauptstadtabenteuer ausländischer und auch deutscher Besucher waren jedoch mehr als bloßer »Sex-Tourismus«. Das Berlin zur Zeit der Weimarer Republik war insofern einzigartig, als es Auden, seinen Freunden und Gleichgesinnten wie kein anderer Ort sonst erlaubte, Selbstbewusstsein und Sensibilität zu entwickeln. So boten die lebhafte wissenschaftliche Erforschung der Homosexualität, der juristische Reformaktivismus sowie das offene homosexuelle Milieu mit eigenständigen Medien und eigenem Nachtleben Raum für die Entwicklung einer homosexuellen Identität des Individuums wie auch der »imagined gay community«.
Robert Beachy

Robert Beachy, geb. 1965, Associate Professor für Geschichte am Goucher College (Baltimore, Maryland).

mehr




Vom Kampf für ein offenes Leben
Konstantin Kropotkin

€9,90

Verfolgung, Widerstand und Selbstbestimmung
Martin Lücke, Anna-Katharina Mangold

€9,90

Reproduktionstechnologien
Gülden Ediger, Anthea Kyere, Ute Kalender, Valle Mazzaferro

€9,90

Being Bi
Kim Ritter | Heinz-Jürgen Voß

€9,90

Substanzgebrauch bei Queers
Gisela Wolf

€9,90

Koalitionen des Überlebens
Sabine Hark

€9,90

Vielfalt statt Einfalt
Thomas Sattelberger

€9,90

Das Recht auf Vielfalt
Elisabeth Tuider und Martin Dannecker

€9,90

Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik
Raimund Wolfert

€9,90

Gewinner und Verlierer
Norman Domeier, Rainer Nicolaysen, Maria Borowski, Martin Lücke und Michael Schwartz

€9,90

Nach dem Sex?
Claudia Breger

€9,90

Sexuelle Gleichberechtigung
Jeffrey Weeks

€9,90
nach oben