Wallstein Verlag

Kein kleines Land


Die Kolonialfrage in Portugal 1961-1974

Reihe: Moderne Zeit. Neue Forschungen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Bd. 28


Der portugiesische Abschied vom Kolonialreich verlief alles andere als reibungslos.


Christiane Abele legt die erste deutschsprachige Studie zum portugiesischen Spätkolonialismus vor und zeigt, wie tief verwurzelt und weit verbreitet koloniales Denken in Portugal war.
Während die meisten europäischen Imperien sich nach 1945 allmählich auflösten, ignorierte die Kolonialmacht Portugal den Zerfall der kolonialen Weltordnung. Der Diktator António Salazar hatte den Kolonialismus zum Fundament nationaler Identität erhoben, indem er die Tradition der »Entdecker«, etwa des Seeweges nach Indien, hochhielt. Dieses Selbstverständnis wurde erst auf die Probe gestellt, als ab 1961 nacheinander in den drei afrikanischen Kolonien Angola, Mosambik und Guinea Unabhängigkeitskriege ausbrachen. 1974 setzte ein Militärputsch nicht nur der Salazar-Diktatur, sondern auch dem Kolonialprojekt ein Ende. Je lauter Weltöffentlichkeit und Unabhängigkeitsbewegungen den Kolonialismus in Frage stellten, desto mehr florierten in Portugal Großmachtfantasien und koloniales Pathos. So wird auch deutlich, wie eng Diktatur und Kolonialismus miteinander verwoben waren, sich gegenseitig aufrechterhielten - und am Ende gemeinsam untergingen.
Christiane Abele

Christiane Abele, geboren 1985 in München, studierte Neuere und Neueste Geschichte und Romanistik in Freiburg, Leuven und Lissabon. Sie ist momentan im Wissenschaftsmanagement tätig.

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