Wir sind buchstäblich von ihnen umstellt: Gesichter. Ein Buch über ihre Erscheinungsweisen, Darstellungsformen und Bedeutungen.
Als wohl aussagekräftigster Teil des menschlichen Körpers wird vom Gesicht (oft allzu rasch) auf den ganzen Menschen geschlossen: auf Persönlichkeit, Charakter und seine Stimmung ebenso, wie auf Alter, Geschlecht, Ethnie und soziale Zugehörigkeit. Im Mienenspiel »lesen« wir die emotionale Verfassung und Haltung des Gegenüber: ohne face-to-face keine Kommunikation, die wir bereits als Kleinkinder durch das mimische Hin und Her erlernen. Und doch bleiben uns manche Gesichtszüge rätselhaft.
Das Begleitbuch zur Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden versammelt 26 Essays zu spezifischen Bildern, Medien und Formaten, in denen Gesichter in Erscheinung treten und uns begegnen. Die Beiträge diskutieren historische und aktuelle Phänomene, wie etwa Porträt und Christusbild, Selfie und Werbegesicht, Schleier und Passfoto, Fahndungsbild und Roboter Face.
Mit Blick auf die Entstehung, Geschichte und Herstellungsweise der jeweiligen Formen entfalten sich deren kulturelle und soziale Kontexte, ihre Bedeutung für die Person und ihre Wirkung auf das Gegenüber. Geschichte, Religionen und eigene wie fremde Kulturen erhalten so buchstäblich ein Gesicht.
Sigrid WeigelSigrid Weigel, geb. 1950, war bis 2015 Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung (Berlin) und Professorin an der TU Berlin. Zuvor war sie Professorin in Hamburg und Zürich, Direktorin des Einstein Forums (Potsdam) und im Vorstand des ...
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