Als eine der ältesten deutschen Akademien musste sich die Göttinger Gelehrtengesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur einer sich neu formierenden Forschungslandschaft stellen. Zwischen Erstem Weltkrieg und bundesrepublikanischer Nachkriegsgesellschaft änderten sich auch die politischen Rahmbedingungen.
Désirée Schauz geht der Frage nach, wie sich die Akademie und ihre Mitglieder angesichts dieser Umbrüche positionierten. Inmitten alter und neuer Wissenschaftsorganisationen war das Göttinger Netzwerk zugleich von Konkurrenz und Kooperation geprägt. Das galt sowohl für das Verhältnis der eigenen Klassen untereinander und die Zusammenschlüsse mit den anderen deutschen Akademien als auch für die Außenbeziehungen auf nationaler und internationaler Ebene. Das universelle wissenschaftliche Ethos erwies sich dabei bereits lange vor dem Nationalsozialismus als brüchig. Nach dem, wenn auch vergleichsweise späten Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder tat sich die Akademie nach 1945 schwer, die alten Kontakte wieder aufzubauen. Neben der institutionellen Selbstbehauptung zeigt der exemplarische Blick auf einzelne Forscher aber auch individuelle Handlungsspielräume der Göttinger akademischen Elite auf.
Désirée SchauzDésirée Schauz ist Privatdozentin der TU München. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Geschichte der wissenschaftlich-technischen Moderne, der akademischen Vergangenheitspolitik, der Straf- und Wohlfahrtsgeschichte sowie der Begriffs- und Diskursgeschichte.
Veröffentlichungen ...
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