Am Firmament der Literatur, das Hans Wollschläger in diesen beiden Bänden beobachtet, treibt - nach einer Metapher von Arthur Schopenhauer - neben wenigen verläßlichen Fixsternen eine gewaltige Menge von Sternschnuppen ihr Wesen: »Man schauet auf, ruft »siehe da!« und auf immer sind sie verschwunden.«
Das Themenspektrum der Bücher, die von Wollschläger hier in insgesamt vierzig Essays aus dreißig Jahren besprochen werden, ist breit gefächert, leitmotivisch kehren jedoch die Interessengebiete wieder, die Wollschlägers Werk bestimmen: die Geschichte der Psychoanalyse, mittelalterliche Kirchengeschichte mit dem Schwerpunkt der Kreuzzüge, Musikgeschichte - besonders Leben und Werk Gustav Mahlers - sowie die Fixsterne Schopenhauer, Nietzsche und Karl Kraus.
Kraus ist es auch, dem diese polemischen Essays nicht nur stilistisch, sondern auch methodisch verpflichtet sind: Die den Gegner entblößende Zitatmontage ist ein wichtiges Mittel der Wollschläger'schen Kritik und - neben der Brillanz der Diktion - Garant für ihre Wirkungsmächtigkeit, auch über den Tag hinaus.
Hans WollschlägerHans Wollschläger (1935-2007) war Übersetzer (u. a. James Joyce »Ulysses«), Schriftsteller, Historiker, Religionskritiker, Rhetor, Essayist und Literaturhistoriker. Er erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 1982 den erstmals vergebenen Arno-Schmidt-Preis. ...
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