Isaac Euchel (1756-1804) begann seinen Kampf gegen die Traditionalisten von Königsberg aus: Er gründete 1782 die erste progressive Gesellschaft junger Reformer und ein Jahr später die erste moderne Zeitschrift in Hebräisch. Seine Ziele waren die Erneuerung der hebräischen Sprache und die Reformation des Judentums auf der Grundlage der biblischen Überlieferung.
Euchel studierte bei Kant und versuchte dessen Ideen auch im Judentum zu verbreiten. Er koordinierte die Arbeit der jüdischen Aufklärer, baute Netzwerke auf und schuf neue Institutionen. Er führte Genres wie den Briefroman in die jüdische Prosa ein und zeichnete in einer mehrsprachigen Komödie ein scharfes Sittenbild der jüdischen Gesellschaft seiner Zeit.
Kennecke weist nach, welch zentrale Stellung Euchel in der jüdischen Aufklärung zukommt - und schreibt gleichzeitig die erste Biographie des Reformers überhaupt.
Andreas KenneckeAndreas Kennecke, geb. 1965, war Mitarbeiter am Jüdischen Museum Berlin und ist Herausgeber sowie Übersetzer von »Isaak Euchel: Vom Nutzen der Aufklärung. Schriften zur Haskala« (2001).
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