In den Kulturwissenschaften haben Fragen nach Gedächtnis, Erinnern und Vergessen in den vergangenen Jahren zunehmend an Gewicht gewonnen. Den Aufsätzen des Bandes liegt ein neuer Ansatz zugrunde, der die Gedächtnisforschung mit der für die Gender Studies inzwischen grundlegend gewordenen Performativitätstheorie verknüpft: Gedächtnis und Geschlecht werden mit Blick auf die ihnen gemeinsame iterative Struktur, die die Möglichkeit der Veränderung in der Wiederholung beinhaltet, zusammengeführt.
Inhaltsverzeichnis
Sabine Lucia Müller und Anja Schwarz: Einleitung: Iterationen. Geschlecht im kulturellen Gedächtnis
Anne Enderwitz: Ereignis und Wiederholung als Koordinaten von Geschlecht und Gedächtnis
Marcel Finke: Tableaus des Vergessens. Temporalität und produktive Krise bei Muybridge und Butler
Corinna Tomberger: »Veteran des deutschen Verbrechens«: Jochen Gerz. »Doing gender« und »doing nation« in der bundesdeutschen Erinnerungskultur
Sabine Lucia Müller und Anja Schwarz: A Ready-made Set of Ancestors. Re-enacting a Gendered Past in The 1900 House
Kateřina Kolářová: (Mis)Remembered Me: Symonds as »the Homosexual«? Troubles with Memory and Sex
Eneken Laanes: Confession. Performative Production of Gender and Memory in Tõnu Õnnepalu’s Border State
Franziska Rauchut: Queeres Gedächtnis. Zur Bedeutung von Erinnerungspraktiken in den Queer Studies
Christina Wald: Reproductions and No Original. Gender and Traumatic Memory
Jennifer Wawrzinek: The (Un)Becoming Subject in The Women’s Circus’ Secrets
Memoirs of John Addington Symonds (1840-1893). Dilemmas and Predicaments of Autobiographic Remembering. Presented by Kateřina Kolářová
Pia Thilmann: Glitter statt Grabstein. Künstlerische Repräsentationen von Transgender als Strategien gegen das Vergessen
Neuere Forschungsliteratur zum Thema Gedächtnis und Geschlecht, zusammengestellt von Sabine Diste
Zum Jahrbuch für Frauenforschung:
Das Jahrbuch für Frauenforschung Querelles steht in der Tradition der europäischen Frauen- und Geschlechtergeschichte. Querelles stellt einen Ort der Streitkultur im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung dar und ermöglicht den intellektuellen Austausch zwischen den Geschlechtern. Bewußt wird mit Querelles an die Tradition der Aufklärung angeknüpft, die als ein über die Epochengrenzen weit hinausweisender, unabgeschlossener Prozeß begriffen wird. Querelles wird in Verbindung mit der Edition »Ergebnisse der Frauenforschung an der Freien Universität Berlin« herausgegeben und stellt eine Ergänzung zu den in dieser interdisziplinären Reihe versammelten monographischen Arbeiten dar. 1996 erhielt das Jahrbuch Querelles den Margherita-von-Brentano-Preis an der FU Berlin.
Querelles erscheint seit 2003 im Wallstein Verlag.
»www.fu-berlin.de/zefrauen/publikationen/querelles_jahrbuch/index.html« Sabine Lucia MüllerSabine Lucia Müller studierte Geschichte und Englische Philologie und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Englische Philologie der FU Berlin.
mehrAnja SchwarzAnja Schwarz ist Professorin für Cultural Studies Großbritannien an der Universität Potsdam, Mitglied des von der DFG geförderten Graduiertenkollegs »Minor Cosmopolitanisms« und Leiterin der deutsch-australischen Forschergruppe »German Anthropological ...
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