Der vollständig edierte Briefwechsel ist mit einem ausführlichen Kommentar versehen. Die Einleitung des Herausgebers stellt den zeitgeschichtlichen Kontext her und skizziert eine der bis heute am heftigsten umstrittenen Figuren des George-Kreises.
Der Zugang zu Leben und Werk Stefan Georges führt bis heute über jene Publikationen, deren Entstehen der Dichter zum Teil persönlich überwachte. Das hat es nicht immer leicht gemacht, zwischen George selbst und de oft emphatischen Huldigungen seines Kreises zu unterscheiden. Dies zeigt schon der Streit um Friedrich Wolters’ Stefan George und die Blätter für die Kunst (1930).
Über Georges Anetil am Zustandekommen dieser gleichsam offiziellen Darstellung seines Lebenswerkes wurde viel spekuliert. Mit um so größerer Spannung erwartet man seit längerem die Publikation der über ein Vierteljahrhundert sich erstreckenden Korrespondenz zwischen dem Dichter und seinem Historiographen.
Die Figur von Friedrich Woltert(1876-1930) blieb, im Unterschied etwa zu Friedrich Gundolf oder Max Kommerell, immer ein wenig blass. Es ist nicht einmal gesichert, dass Wolters dem Dichter tatsächlich 1904 zum ersten Mal begegnete. Aber so vorbehaltlos er sich nach diesem für ihn einschneidenden Erlebnis auch in den Dienst Georges stellte - Herrschaft und Dienst hatte Wolters bezeichnenderweise seine erste Schrift über den Dichter genannt -, der Briefwechsel dokumentiert, dass Freundschaft und Werkgemeinschaft alles andere als konfliktfrei waren. Besonders bei Beginn des Ersten Weltkrieges prallten die Gegensätze aufeinander: hier der im Feld stehende begeisterte Soldat, national verblendet wie die meisten seiner Generation, dort der sorgenvolle Mahner, der zu den wenigen zählte, die in diesem Krieg keine Lösung sahen. Über die Themen hinaus, auf die beide Briefpartner immer wieder zurückkommen - Geschichtswissenschaft, Pädagogik, Dichtung -, gewährt die Korrespondenz überraschende Einblicke in die inneren Strukturen des George-Kreises.
Der vollständig editierte Briefwechsel ist mit einem ausführlichen Kommentar versehen. Die Einleitung des Herausgebers Michael Philipp stellt den zeitgeschichtlichen Kontext her und skizziert mit Friedrich Wolters eine der bis heute am heftigsten umstrittenen Figuren aus dem Freundeskreis Stefan Georges.
Publikation der Stiftung Castrum Peregrini, bereits 1998 in Amsterdam erschienen.
www.castrumperegrini.org Stefan GeorgeStefan George, 1868-1933, ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Lyriker deutscher Sprache. Er übersetzte die großen europäischen Autoren und öffnete die deutsche Lyrik der europäischen Moderne. Der Wille, eine »Kunst für die Kunst« zu begründen ...
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