Wallstein Verlag

Nebenan


Wahre Geschichten


Bruno Schrep erzählt Geschichten, die so unglaublich wie wahr sind. Und er erzählt sie auf eine Weise, dass man sich ihnen nicht entziehen kann.


Da betrinkt sich ein Polizist auf der Wache, steigt in sein Auto und überfährt auf dem Heimweg einen Jungen, der kurz darauf an seinen Verletzungen stirbt. Wie in Protokollform notiert Bruno Schrep die fatalen Folgen: Die Familie des Jungen ist durch das Ereignis dauerhaft traumatisiert; sie verdrängt es ebenso sehr, wie sie es zum Mittelpunkt ihres Lebens macht. Zumal es vier Jahre dauert, ehe der Polizist verurteilt wird, erst zu zwölf Monaten auf Bewährung, dann zu elf. Das Strafmaß ist hilfreich für ihn, denn erst ab einem Jahr verlöre er Beamtenstatus und Pension. In Letztere kann der Mann dann, gesundheitsbedingt, schon mit 48 Jahren gehen. Schrep weiß, dass so etwas Empörung bei den Betroffenen auslösen muss, und er beschreibt das auch. Aber er vermag dennoch, auch die Tragik des Polizisten und seiner Familie in ein hartes Schlaglicht zu rücken.
Schreps Schilderungen sind kleistisch karg, nie wird Sentiment ausgestellt. Aber gerade so gewinnen die Geschichten schicksalhafte Unabweisbarkeit. Es geht in ihnen nicht um einfache Parteinahme und die Auslösung von Wohlgefühl im Bewusstsein moralischer Überlegenheit, sondern um eine klare Sicht auf die Dinge. Zwanzig Fälle erzählt Schrep, einer unfassbarer als der andere; und doch geschieht alles vor unseren Augen, könnte jedem geschehen; fordert eine Haltung.
Bruno Schrep

Bruno Schrep, geb. 1945 in Wiesbaden, machte eine Lehre als Bankkaufmann und begann seine journalistische Laufbahn als Gerichtsreporter. Seit 1980 schreibt er für den Spiegel; seit 1996 ist er dort Reporter im Ressort Deutschland. Er war mehrfach nominiert ...

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