Das Themenspektrum reicht vom Nachdenken über das »vierzigste Jahr« (Kuckart) und das Altern (Härtling) über Mosebachs »Beschreibung der marokkanischen Stadt Fes als literarischer Struktur«, Herta Müllers Bild des Vaters, die Erinnerungsbilder im Hirn (Bleutge), den Umgang mit Flohmarktfotos (Geiger) bis zum Erzählen über »die vier dichterischen Sätze« (Genazino) und vom Ende der Welt (Streeruwitz). José Oliver spricht über den Flamenco im Schwarzwald, Jirgl über Paradoxe Typen und Charakterdefizite. Trojanow warnt vor den Risiken des Sicherheitsstaats und Bärfuss vor der Selbstgefälligkeit des Essayschreibers und Lesers. Jan-Peter Tripp setzt das Rauchen in Relation zu anderen Todsünden, Zaimoglu die Glaubenskrieger ins Verhältnis zu Gott, während Sibylle Lewitscharoff über Erlösung nachdenkt und das ABC das Menschenalphabets buchstabiert: von Aasmensch bis Zahlmensch; aber gleich trägt ihr der Wind neue Silben zu von Aspirations- bis Zartmensch.
José F. A. Oliver
Die Fragen, denen sich die Autoren zuwenden, die eingeladen waren, im Stuttgarter Literaturhaus zu einem selbstgewählten aktuellen Thema zu sprechen, das sie im besten Wortsinn »betrifft«, sind höchst unterschiedlich. Sie engen nicht ein, sondern geben jedem die Freiheit, das ganz Eigene zu sagen.
Tim SchleiderTim Schleider, geb. 1961 in Bremen, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin, Göttingen und Hamburg und ist Leiter der Kulturredaktion der Stuttgarter Zeitung.
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