Berichtet wird die Kindheit und Jugend des Erzählers in seiner Familie, die vom nationalsozialistischen Geist erfüllt, sich mit zur Speerspitze der Bewegung im Óstischen gehörend versteht. So durchläuft der Sohn die Napola (Nationalpolitische Erziehungsanstalt) in Stuhm, und noch im Mai 1945, als die Familie längst aus ihrem Grenzland Ostpreußen auf der Flucht vor den heranrückenden Sowjetarmeen durch das sich auflösende Reich ins Hessische gelangt und dort neu Fuß faßt, sind die Träume von einst, Siedeln im Osten, nicht ganz begraben. Der zum jungen Mann herangereifte Erzähler bricht 1958 aus seinem Elternhaus aus, das immer noch vom Vater dominiert wird. Des Erzählers Flucht aus der Kindheit ist nicht zu Ende, sein Weg führt ihn durch das bundesrepublikanische Nachkriegsdeutschland nun zurück in den Osten. Finnland wird zu seiner neuen Heimat.
Hein erzählt eine biographisch grundierte Geschichte, er leistet, wie er sich nach einem Gespräch mit Peter Huchel einst vorgenommen hat, zähe Erinnerungsarbeit. Er will wissen, hinhören und hinschauen, wie es gewesen und was gewesen ist, und so wird die Erzählung Fluchtfährte zu einem intensiven, beeindruckenden Stück Literatur.
Manfred Peter HeinManfred Peter Hein wurde 1931 in Darkehmen/Ostpreußen geboren, studierte Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Finnougristik in Marburg, München, Helsinki und Göttingen und lebt seit den fünfziger Jahren in Finnland. Er veröffentlichte zahlreiche ...
mehr