Für Arno Schmidt war er »der erste wirkliche Realist und Kirchenvater deutscher Naturbeschreibung«, und schon Christoph Martin Wieland empfahl: »Lesen Sie, wenn Sie den Reichtum und das melodiöse unserer Sprache ... in seinem vollen Glanze sehen wollen, eben diesen um unsere Sprache und Dichtkunst verdienten Mann«. Der Hamburger Dichter Barthold Heinrich Brockes hat in der deutschen Literatur keine Vorgänger: seine rhetorische Virtuosität erinnert an die Kunst des Manierismus im 17. Jahrhundert, trägt frühaufklärerische Züge und weist gleichzeitig darüber hinaus. Sein monumentales Hauptwerk, das »Irdische Vergnügen in Gott«, gilt als der Beginn deutscher Naturpoesie. In einer Zeit, in der optische Instrumente wie Mikroskop und Fernrohr populär werden, wendet sich Brockes in seinen Gedichten der Naturbeschreibung zu: Bei ihm wird naturgeschichtliches Material zu Poesie, die sich durch Metaphernreichtum und Gleichnisse in poetische Malerei verwandelt.
Der Band bildet den Auftakt einer Edition von Brockes’ Werken nach den Ausgaben letzter Hand. Er enthält neben verstreut erschienenen Gedichten und Aufsätzen Brockes’ »Selbstbiographie« auch die Nachdichtung des »Bethlehemitischen Kindermords« von Giambattista Marino.
Barthold Heinrich BrockesBarthold Heinrich Brockes (1680-1747), Lyriker und Übersetzer, war Ratsherr in Hamburg und hat besonders die Naturbeschreibung im Gedicht durch sein Hauptwerk nachhaltig geprägt.
mehrJürgen RathjeJürgen Rathje, geb. 1932, lehrte bis 1997 als Akademischer Direktor und Romanist am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz in Germersheim.
Veröffentlichungen zu Hamburgs geistigem Leben im frühen 18. Jahrhundert.
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