Einerseits wurden die in den 1990er Jahren weltweit erhobenen Forderungen indigener Völker nach kultureller Anerkennung und politischer Teilhabe vielfach als Ausdruck einer voranschreitenden Demokratisierung gedeutet, andererseits gelten die Bürgerkriege in Jugoslawien oder Ruanda im gleichen Jahrzehnt als Extremformen einer ethnischen Gewalt, die das politische Gemeinwesen zerstört. Christian Büschges untersucht dieses spannungsreiche Verhältnis von Ethnizität und Politik in historischer und systematischer Perspektive.
Was ist eigentlich Politik? Wo und wie wird Politik gemacht? Was ist politisch, was gilt als unpolitisch? Die historische Perspektive auf diese aktuellen Fragen zeigt: Es gab und gibt keine allgemeingültigen und überzeitlichen Definitionen dessen, was unter Politik, dem Politischen oder der Bestimmung eines Sachverhalts als politisch verstanden wird.
Die Reihe »Das Politische als Kommunikation« verfolgt die Erscheinungsformen des Politischen in Geschichte und Gegenwart. Pointierte Essays behandeln Strategien und Prozesse der Politisierung oder Entpolitisierung an ausgewählten Themen: von Fragen zu Ethnisierung und Ethnizität über die kommunikative Herrschaftssicherung in Diktaturen und die Begriffsgeschichte des Politischen bis hin zu politischen Räumen jenseits von Staat und Nation. Ein abschließender Band nimmt die politikgeschichtliche Theoriediskussion selbst in den Blick.
Christian BüschgesChristian Büschges, geb. 1965, ist Professor für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der iberischen und lateinamerikanischen Geschichte an der Universität Bielefeld.
Veröffentlichungen u.a.: Culturas políticas en la región andina (Mithg., ...
mehr