Wallstein Verlag

Krieg im Frieden


Paramilitärische Gewalt in Europa nach dem Ersten Weltkrieg

Herausgegeben von Robert Gerwarth und John Horne. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Bischoff


Der Erste Weltkrieg endete nicht 1918, sondern mündete in eine Vielzahl von blutigen Konflikten, die erst 1923 abebbten.


Als im November 1918 die Waffen an der Westfront schwiegen, hofften viele Zeitgenossen nach vier Jahren des industriellen Massensterbens auf ein Ende der Gewalt. Doch der erste Weltkrieg, die »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts, endete nicht im November 1918. In Russland, Ost- und Mitteleuropa, aber auch in Irland, Anatolien und dem Nahen Osten mündete der Krieg in eine Vielzahl von Revolutionen, Bürgerkriegen und blutigen Grenzkonflikten, die erst Ende 1923 abebbten. Über vier Millionen Menschen - mehr als alle gefallenen Soldaten Frankreichs, Großbritanniens und der USA zusammen - sollten in diesen vielfach vergessenen Konflikten ihr Leben lassen.
Die Bedeutung dieser Auseinandersetzungen liegt aus heutiger Sicht einerseits in ihrer zerstörerischen Natur, andererseits in ihren Folgewirkungen für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts: Es waren die »Nachkriegskonflikte«, in denen eine neue Logik der entgrenzten Gewalt gegen »Klassen-« und »Rassenfeinde« erstmals massenhaft zur Anwendung kam.

Aus dem Inhalt:
William Rosenberg: Das Gewaltsyndrom in Russlands Bürgerkriegen 1918 bis 1920
Robert Gerwarth/John Horne: Bolschewismus als Fantasie: Revolutionsangst und konterrevolutionäre Gewalt 1917 bis 1923
Robert Gerwarth: Der Kampf gegen die Rote Bestie: konterrevolutionäre Gewalt in den besiegten Staaten Mitteleuropas
Marko Tikka/Pertty Haapala: Revolution, Bürgerkrieg und Terror in Finnland 1918
Emilio Gentile: Paramilitärische Gewalt in Italien: Das Grundprinzip des Faschismus und die Ursprünge des Totalitarismus
Serhy Yekelchyk: Freischärler als Baumeister der Nation? Rebellion und Ideologie im ukrainischen Bürgerkrieg
Tomas Balkelis: Von Bürgern zu Soldaten: Baltische paramilitärische Bewegungen nach dem Ersten Weltkrieg
John Paul Newman: Paramilitärische Gewalt auf dem Balkan: Ursprünge und Vermächtnisse
Ugur Umit Ungor: Paramilitärische Gewalt im zusammenbrechenden Osmanischen Reich
Julia Eichenberg: Von Soldaten zu Bürgern, von Bürgern zu Soldaten: Polen und Irland nach dem Ersten Weltkrieg
Anne Dolan: Die britische Kultur paramilitärischer Gewalt im irischen Unabhängigkeitskrieg
John Horne: Paramilitärische Politik in Frankreich von 1918 bis 1926. Ein Gegenbeispiel
Robert Gerwarth

Robert Gerwarth, geb. 1976, ist Professor am University College in Dublin und Gründungsdirektor des dortigen Zentrums für Kriegsstudien. Er ist Fellow der Royal Historical Society und Mitglied der Irischen Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen ...

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John Horne

John Horne, geb. 1949, lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am Trinity College Dublin. Er ist Direktoriumsmitglied des Historial de la Grande Guerre in Péronne und Mitglied der Irischen Akademie der Wissenschaften. Auf Deutsch erschien ...

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