Wallstein Verlag

Jürg Jenatsch, Die Richterin


Herausgegeben von Alfred Zäch

Reihe: Sämtliche Werke. Ausgabe in sieben Bänden / Leseausgabe; Bd. 4


Zwei Klassiker des späten 19. Jahrhunderts – wieder lieferbar.


Erstmals wertet eine kommentierte Leseausgabe den ganzen Nachlass des Dichters und seinen gesamten Briefwechsel aus. Die Texte werden kommentiert, die Anspielungen und die historischen Hintergründe erläutert. Die Bände enthalten Faksimiles von Gedichthandschriften, die Meyers Arbeitsweise vor Augen führen, Reproduktionen der Titelseiten von Erstausgaben und anderen Dokumenten sowie eine Zeittafel.
C. F. Meyer erzählt in »Jürg Jenatsch« von der Verstrickung Graubündens in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges anhand der faszinierenden Figur des Pfarrers Jenatsch auf so verdichtete und poetische Weise, dass sein Roman schon rasch nach seinem Erscheinen als eines der wichtigsten Schweizer Prosawerke des 19. Jahrhunderts erkannt wurde. Mittels einer für seine Zeit sehr modernen Erzählweise wird der Charakter des schillernden Protagonisten aus ständig wechselnden Perspektiven beleuchtet, wodurch sein oft skrupelloses Handeln im Erzählverlauf immer rätselhafter wird.
Im stilistisch noch verknappteren Spätwerk »Die Richterin« erzählt Meyer anhand einer Reihe von archaisch anmutenden Charakteren eine nicht minder enigmatische Geschichte um Schuld und Sühne zur Zeit Karls des Großen: Die Richterin Stemma verbirgt ein schreckliches Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das schließlich ans Licht drängt. Am Ende richtet sie sich selbst vor den Augen des Kaisers. Ein weiteres zentrales Motiv der Novelle ist die (scheinbare) Inzestgeschichte zwischen Stemmas Tochter Palma und ihrem vermeintlichen Halbbruder Wulfrin, für die sich schon Sigmund Freud interessierte. Dieser vermutete, Meyer verarbeite hier die latent inzestuöse Beziehung zu seiner Schwester Betsy.
Conrad Ferdinand Meyer

C. F. Meyer (1825-1898) war einer der bedeutendsten Schweizer Dichter des Realismus. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm erst im Alter von über 45 Jahren mit dem Versepos »Huttens letzte Tage« (1871). Die Novelle »Das Amulett« (1873) und der ...

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