Jean Amérys Auschwitz-Essay »Jenseits von Schuld und Sühne« gilt als Schlüsselwerk über den Zivilisationsbruch des zwanzigsten Jahrhunderts. Es war nicht das erste Buch des Autors, aber dasjenige, das ihn schlagartig berühmt machte. Sein Nachdenken über die Folter und deren Nachwirken ist bis heute maßgeblich und in seiner Aktualität bedrängend, es wird zitiert, wann immer über dieses Thema gesprochen wird. Neben Essays hat Améry auch ein erzählerisches Werk geschaffen, etwa sein letztes Buch »Charles Bovary, Landarzt«, das heute in seinem Rang vielleicht stärker erkannt ist als zu seinen Lebzeiten.
Hanjo Kesting beschäftigt sich seit 35 Jahren in zahlreichen Aufsätzen, Vorträgen und Radiobeiträgen immer wieder mit dem Werk und der Persönlichkeit des Essayisten und Romanciers Jean Améry. Seit 1977 standen beide im Briefwechsel und pflegten bis zu Amérys Freitod im Oktober 1978 ein freundschaftliches Verhältnis. In diesem Band versammelt Kesting acht grundlegende Aufsätze über den Essayisten, den Erzähler, den Denker. Es sind literaturkritische Texte über einzelne Werke, über den schriftstellerischen Weg Amérys, über die Beziehung von Améry zu Jean Paul Sartre, und es sind sehr persönliche Erinnerungen und Versuche, die Persönlichkeit in all ihrem Facettenreichtum und ihrer Tragik auszuleuchten.
Hanjo KestingHanjo Kesting, geb. 1943, Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte in Köln, Tübingen und Hamburg. 1973-2006 Leiter der Hauptredaktion Kulturelles Wort beim Norddeutschen Rundfunk. Seit 2006 arbeitet er als Redakteur der Zeitschrift ...
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