Wilhelm Köhler (1897-1962) gehörte als jahrzehntelanger Chef der Maschinenfabrik Goebel sowie nach 1945 auch als Präsident der IHK Darmstadt, als Kommunalpolitiker und Förderer der TH Darmstadt zu den einflussreichen Persönlichkeiten der Stadt.
Aufgewachsen in einem patriarchalen Elternhaus im wilhelminischen Deutschland, bedeuteten die Fronterfahrungen im Ersten Weltkrieg für den jungen Köhler eine tiefe persönliche Zäsur. Konfrontiert mit den Krisen der Weimarer Republik, wechselte der promovierte Mediziner Köhler in die Darmstädter Traditionsfirma Goebel, wo er rasch zum alleinigen Vorstand aufstieg. Im Nationalsozialismus musste er sich als ›Vierteljude‹ möglichst bedeckt halten. Dies ging mit Zugeständnissen an die neuen Machthaber ebenso einher wie mit politischem Widerstand, so unterstützte er verfolgte Firmenangehörige und Schulfreunde wie den sozialdemokratischen Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff.
Auf reichhaltiger Quellenbasis rekonstruiert der Historiker Josef Schmid das Leben des Darmstädter Wirtschaftsführers mit zahlreiche Zitaten aus unveröffentlichten zeitgenössischen Briefen und späteren autobiografischen Zeugnissen.
Josef SchmidJosef Schmid, geb. 1962, von 1997 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, seither freiberuflicher Historiker und Publizist, seit 2014 zugleich Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg.
Veröffentlichungen ...
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