Seit ihrem Erscheinen 1998 steht die »Christus Trilogie« im Ruf eines erratischen Blocks in der Landschaft der Gegenwartsliteratur. Quer zum postmodernen Zeitgeist hatte es Patrick Roth unternommen, eine Brücke zurück zu den Stoffen der Bibel zu schlagen und ihren erstarrten Bildern in ungeheuer authentischen Geschichten (»Riverside«, »Johnny Shines« und »Corpus Christi«) neue Sicht und Fassung zu geben. Die suggestiv-filmische Erzählweise, der symbolische Zugriff und die unorthodoxe Durchmischung mit popkulturellen und mythologischen Elementen lösen die christlichen Mythologeme aus ihren traditionellen theologischen Zusammenhängen – Taufe, Heilung, Wiedererweckung, Kreuzigung und Auferstehung – werden in ihrer numinosen Dimension neu erfahrbar. Gefasst in eine rhythmisierte, bildgewaltige Sprache, aufgeladen mit Suspense, Mystik und Bedeutsamkeit entfalten Roths poetische Konstellationen des christlichen Mythos überwältigende Präsenz und Provokation in unserer transzendenzfernen Zeit.
Der von Michaela Kopp-Marx erarbeitete Kommentar führt in die Struktur und Interpretation der Texte ein und gibt dem Leser einen umfangreichen Stellenkommentar an die Hand, der die zentralen Quellen, Kontexte und Subtexte der jeweiligen Werke benennt und Ansätze zur Deutung freilegt.
Michaela Kopp-MarxMichaela Kopp-Marx, geb. 1963, Privatdozentin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Heidelberg, leitet die Heidelberger Poetikdozentur und das Auswahlseminar zum Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur.
mehrPatrick RothPatrick Roth, geb. 1953 in Freiburg/Brsg., lebt als freier Autor in Los Angeles und Mannheim. Auf filmische und dramatische Arbeiten der achtziger Jahre folgte 1991 das Prosadebüt »Riverside«, dem sich »Johnny Shines« und »Corpus Christi« anschlossen. ...
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