Die Entwicklung der Carl-Zeiss-Stiftung und ihrer Unternehmen vom Ende der 1980er Jahre bis in das neue Jahrtausend ist ein Musterbeispiel für den Wandel in Ost und West infolge von Wiedervereinigung und Globalisierung. Die traditionell in Jena ansässigen Zeiss-Betriebe waren Teil des radikalen Umbaus der ostdeutschen Unternehmen im Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Aber auch die in der Bundesrepublik entstandenen Stiftungsunternehmen hatten mit bereits länger bestehenden strukturellen Problemen zu kämpfen, die die Vereinigung der Zeiss-Stiftungen Ost und West mitbestimmten. Die alte Stiftungsverfassung erwies sich in diesem Prozess zunehmend als Hemmschuh, mit der dem Boom der Aktien- und Technologiemärkte am Ende der 1990er Jahre und damit den aktienrechtlichen Verheißungen wenig entgegengesetzt werden konnte. Der Reformprozess hat nicht nur die Stiftung als Eigentümer bewahrt, sondern den Unternehmen auch das notwendige Maß an Autonomie verschafft und die Einheit der Stiftungsbetriebe wiederhergestellt. Dieser konfliktreiche, aber letztlich erfolgreiche Prozess wird anhand teils erstmals gesichteter Archivquellen, wie der der Treuhandanstalt, rekonstruiert.
Louis PahlowLouis Pahlow, geb. 1970, Rechtshistoriker, ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Rechtsgeschichte, Zivilrecht und Gewerblichen Rechtsschutz an der Universität Frankfurt a. M.
Veröffentlichungen u. a.: Naturrecht und Staat in der Neuzeit (Hg., ...
mehrAndré SteinerAndré Steiner, geb. 1959, Wirtschaftshistoriker, ist Projektleiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und apl. Professor an der Universität Potsdam.
Veröffentlichungen u. a.: Der Mythos von der postindustriellen Welt. Wirtschaftlicher Strukturwandel ...
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