Mitte der 1990er Jahre tauchten auf einem Flohmarkt bei Wien Fotoalben und ein paar lose Albumblätter auf, die aus dem Besitz der österreichischen Schwimmlegende Fritzi Löwy (1910–1994) stammten. Jene zwei Alben, die Löwy nach ihrer Rückkehr aus dem Exil erstellt hatte, stehen im Mittelpunkt des Buches. Sie sind der Erinnerung an ihre eigene Flucht vor der NS-Verfolgung sowie dem Gedenken an Familienmitglieder, Freunde und Freundinnen gewidmet, die im Holocaust ermordet wurden oder im Exil über die ganze Welt verstreut waren.
Die Historikerin Vida Bakondy diskutiert Potenziale und Grenzen von Fotoalben als historische und biografische Quellen sowie als spezifisches Erinnerungsmedium – mit dem Fokus auf Fragen zur Darstellung von Holocaust und Exil. Löwys Alben eröffnen nicht nur eine neue, sehr persönliche biographische Perspektive auf den einstigen Schwimmstar der Wiener Hakoah, sondern sie schaffen auch neue Erzählungen im Bereich des (visuellen) Gedächtnisses über NS-Verfolgung und Holocaust in Österreich.
Ausgezeichnet mit: Dissertationspreis des Forschungsverbundes »Geschlecht und Handlungsmacht« der Universität Wien (2015), Irma Rosenberg Förderpreis für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus des Instituts für Zeitgeschichte/Universität Wien und des Bundesministeriums für Forschung und Wirtschaft (2016), Herbert-Steiner-Preis des Dokumentationsarchivs für den österreichischen Widerstand und der International Conference of Labour and Social History (2016).
Vida BakondyVida Bakondy, geb. 1980, lebt und arbeitet als Historikerin in Wien. Sie führte verschiedene Projekte zur Historisierung, Musealisierung und Repräsentation der österreichischen Migrationsgeschichte nach 1945 durch.
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