Städtepartnerschaften ermöglichen als »alternative Szene« der internationalen Beziehungen die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im europäischen Austausch. Die Beiträge zeichnen nicht nur ihre Entwicklung nach 1945 nach, sondern auch die ersten Formen der Partnerschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg trugen Städtepartnerschaften zur bilateralen Annäherung, zur westeuropäischen Integration und zur sozialistischen Brüderlichkeit in Osteuropa bei. Während des Kalten Krieges bauten sie Brücken zwischen den beiden bipolaren Blöcken. Heute sehen sie sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: ein bürgernahes Europa zu schaffen oder die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Zeitalter der Globalisierung zu stärken. Mit ihrer starken symbolischen Dimension bieten die Partnerschaften schließlich einen idealen Rahmen für die gemeinsame Vergangenheitsaufarbeitung und die Schaffung einer europäischen Erinnerungskultur.
Lucas Hardt: Verbrüderung im Zeichen des Kolonialkriegs. Die ephemere Jumelage zwischen Metz/Frankreich und Blida/Algerien 1956-1962.
Markus Pieper: Städtepartnerschaften als »brüderliche Kampfgemeinschaften«. Kommunalbeziehungen zwischen Polen und der DDR vor 1989.
Corine DefranceCorine Defrance ist Professorin für Zeitgeschichte am Centre national de la recherche scientifique (SIRICE/Paris).
Veröffentlichungen u.a.: Verständigung und Versöhnung nach dem »Zivilisationsbruch«? Deutschland in Europa nach 1945 (Mithg., 2016)
mehrTanja HerrmannTanja Herrmann ist Mitarbeiterin an der Universität Mainz.
Veröffentlichungen u.a.: Ein Baustein der deutsch-französischen Versöhnungsgeschichte? Die Städtepartnerschaft Wolfsburg-Marignane (2011).
mehrPia NordblomPia Nordblom ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Mainz.
Veröffentlichungen u.a.: Deutschland - Frankreich - Polen seit 1945. Transfer und Kooperation (Mithg., 2014)
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