In diesen Jahren ist Bürger einer der bekanntesten und meistgelesenen deutschen Dichter, noch vor Goethe und Schiller, dennoch ist er mit seinen Verhältnissen abgrundtief unzufrieden: Sein Stern wird bald sinken. Die zweite Ausgabe seiner »Gedichte« erzielt 1789 nur einen halb so großen Erfolg wie die erste elf Jahre zuvor. Der Amtmannsberuf ist dem Dichter abgrundtief zuwider, verhasst auch die Arbeit am Musenalmanach. Andere Juristenstellen finden sich nicht, der Versuch als Landwirt scheitert kläglich, es bleibt die schlecht entlohnte Professorentätigkeit in Göttingen. Die persönliche Katastrophe der Liebe zu Frau und Schwägerin löst sich jäh durch Dorettes Tuberkulose-Erkrankung und Tod, doch währt das Glück der zweiten Ehe mit Auguste nur kurz - sie stirbt im Kindbett. Das beträchtliche Vermögen der Frauen ist aufgezehrt, die Schulden häufen sich. Bürger versucht offenbar mehrmals, seine ökonomischen Probleme zu lösen und seine emotionalen Bedürfnisse durch eine reiche Liebesheirat zu befriedigen, aber eine weitere Katastrophe bahnt sich bereits an.
Gottfried August BürgerGottfried August Bürger (1747-1794), Pfarrerssohn aus Molmerswende im Ostharz, studierte Theologie in Halle und Rechtswissenschaften in Göttingen. 1772 erhielt er eine Anstellung als Amtmann und stand in Verbindung mit den Mitgliedern des Göttinger Hainbundes. ...
mehrUlrich JoostUlrich Joost, geb. 1951, Herausgeber von Lichtenbergs Werken und Briefwechsel; lehrte Neuere deutsche Literaturgeschichte und allgemeine Literaturwissenschaft an der TU Darmstadt.
Veröffentlichungen u. a.: Gottfried August Bürger: Briefwechsel (2015 ff.); ...
mehrUdo WargenauUdo Wargenau, geb. 1936, studierte in Darmstadt Germanistik, Philosophie und Geschichte und wurde 2006 mit der Edition des Briefwechsels Bürgers mit Heinrich Christian Boie promoviert.
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