Gibt es einen »authentischen Text« des Faust? Keine der erhaltenen Versionen kann als verbindliche und autornahe gelten. Im Rahmen der historisch-kritischen Faustedition wurde jetzt ein Lesetext konstituiert, der auf der genauen Prüfung sämtlicher Handschriften und Drucke beruht und Goethes eigenem Wortlaut und Interpunktionsgebrauch so nahe kommt wie keine Edition des Faust zuvor.
Tragödie erschienen, der Zweite Teil erschien zu Goethes Lebzeiten nur in Vorabdrucken, vollständig erst nach seinem Tod. Die verschiedenen aufeinanderfolgenden Drucke des Ersten Teils und die komplexe Redaktion der Gesamthandschrift des Zweiten Teils führten dazu, dass ein letzter autornaher - das heißt unter Goethes direkter Mitwirkung und unmittelbarer Kontrolle entstandener - Text beider Teile in keiner einzelnen erhaltenen Fassung vorliegt. Die sorgfältige Prüfung aller Drucke und der Handschriften sowie ihres Zustandekommens erlaubt es aber, einen von autorfremden Störungen bereinigten Text herzustellen. Er bietet den letzten autornahen Textzustand, der sich auf methodisch gesicherte Weise erreichen lässt.
Anne BohnenkampAnne Bohnenkamp, geb. 1960, ist Direktorin des Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museums und lehrt als ordentliche Professorin Neuere deutsche Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt a. M.
mehrGerrit BrüningGerrit Brüning, geb. 1980, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar. Er lehrte neuere deutsche Literatur und Digital Humanities u. a. in Frankfurt am Main. Am Freien Deutschen Hochstift arbeitete er von 2009 bis 2018 an ...
mehrJohann Wolfgang GoetheJohann Wolfgang Goethe (1749-1832) war ein deutscher Dichter, Naturforscher und Staatsmann im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Vor allem als Dichter hat sich Goethe weltweite Bedeutung erworben. Er gilt als bedeutendster deutschsprachiger Dichter und ...
mehrDietmar PravidaDietmar Pravida ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum.
Forschungsschwerpunkte:
Klassik, Romantik, Computerphilologie und Editionsphilologie.
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