Mit der Entscheidung, die beiden Bildhauer François Duquesnoy (1597-1643) und Alessandro Algardi (1598-1654) in seine Lebensbeschreibungen zeitgenössischer Künstler aufzunehmen, bekräftigte Giovan Pietro Bellori seinen persönlichen Vorzug des klassischen Ideals - gegenüber den umwälzenden Entwicklungen, die sich in der Kunstmetropole Rom unter dem Einfluss Gian Lorenzo Berninis (1598-1680) vollzogen. In Gestalt des Flamen Duquesnoy, der vor allem als Schöpfer charmant-natürlicher Putten berühmt werden sollte, wetteiferte ein Meister des »zarten und feinen Stils« um die Gunst des Publikums. Der Bologneser Algardi vereinte in seinen Skulpturen Pathos mit seiner Schulung an der Antike und wirkte wegweisend für die Entwicklung des Altarreliefs in Rom.
Bellori schildert in diesen Viten die gesellschaftlichen Vernetzungen zwischen Künstlern, Auftraggebern und Gelehrten sowie Orten des künstlerischen Studiums und Austauschs. Er zeichnet so ein anschauliches Bild von der »Hauptstadt des Barock« und vermittelt zugleich einen profunden Eindruck von der Vielfalt dieses Stilphänomens in der Plastik.
Giovan Pietro BelloriGiovan Pietro Bellori (1613-1696) zählt zu den ersten Kunsttheoretikern, die nicht vorrangig Künstler waren. Seine brillanten Lebensbeschreibungen zeitgenössischer Künstler gelten heute als wichtigste Quelle über die Kunst Roms des 17. Jahrhunderts.
Als ...
mehrRegina DeckersRegina Deckers studierte Kunstgeschichte sowie Alte Geschichte und Mittelalterliche Geschichte in Düsseldorf. Seit 2015 ist sie Mitarbeiterin der Fotothek in der Bibliotheca Hertziana.
Forschungsschwerpunkte u. a.: Plastik des 17. und 18. Jahrhunderts ...
mehrFrank MartinFrank Martin (1961-2014) studierte Rechtswissenschaften, Kunstgeschichte, Klassische und Christliche Archäologie sowie Latinistik in Heidelberg. Nach seiner Promotion war er Stipendiat am Kunsthistorischen Institut in Florenz und an der Bibliotheca Hertziana, ...
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