Wallstein Verlag

Entnazifizierungsgeschichten


Die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit


Die Entnazifizierung neu erzählt - ein genauer Blick auf die individuelle Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer NS-Vergangenheit.


Über die Entnazifizierung scheint das Urteil längst gesprochen: In Öffentlichkeit und Forschung gilt sie als missglückter Versuch einer frühen Vergangenheitsbewältigung, der vor allem an Täuschung und Vertuschung durch die betroffenen Deutschen scheiterte. Hanne Leßau zeigt, warum diese Einschätzung zu kurz greift. Gestützt auf Tagebücher, Notizzettel, Briefe und Zeitungsartikel sowie auf die Verfahrensakten macht sie eindrücklich sichtbar, dass die politische Überprüfung eine intensivere und ernsthaftere Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit im Nationalsozialismus anstieß, als wir heute vermuten. Ihr genauer Blick auf das Agieren der Deutschen in den komplexen Prüfbürokratien legt frei, dass viele versuchten ohne Schaden durch die Entnazifizierung zu kommen. Dabei entwickelten die zu Prüfenden neue Deutungen der eigenen NS-Vergangenheit, die für sie selbst ebenso glaubhaft sein mussten wie für andere. Ein erhellender Blick auf die Entnazifizierung und das Verhalten der Deutschen in den ersten Nachkriegsjahren, mit dem sich zentrale Fragen nach dem Übergang von der NS-Diktatur zur Bundesrepublik neu stellen.

Als Ergänzung dazu empfehlen wir Janosch Steuwers »Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse«.
 
Hanne Leßau

Hanne Leßau, geb. 1984, ist Historikerin und Ausstellungsmacherin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Für dieses Buch erhielt sie den Wilhelm-Hollenberg-Preis.

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