Wir leben in polemischen Zeiten. Aber war das nicht eigentlich schon immer so; zumindest seitdem die durchgreifende Modernisierung der Gesellschaft Konflikte hat aufbrechen lassen, die sich »zu einer Gesamtnot der Kultur« (Simmel) verdichtet haben? Dirk Rose zeichnet diese Geschichte, mit einem Schwerpunkt auf dem Feld der Literatur und Kulturphilosophie, nach. Im Zentrum der Untersuchung stehen nicht einzelne »Schriftstellerfehden«, sondern die Frage, wie sich polemisches Schreiben als eine eigenständige Form moderner Autorschaft etablieren konnte - und welche Folgen das für die Literatur und darüber hinaus hat. Deutlich wird, dass die Polemik integraler Bestandteil der Moderne ist, ohne die sie ihre Dynamiken wie ihre Konflikte kaum diskursiv bewältigen könnte. Alle Rufe nach einem Ende der Polemik kommen daher immer schon zu spät. Entscheidend ist vielmehr, die Mechanismen polemischen Schreibens und seine Strategien zu kennen, um angemessen darauf reagieren zu können.
Dirk RoseDirk Rose, geb. 1976, ist Universitätsprofessor für Neuere deutsche Literatur und Medien an der Universität Innsbruck.
Veröffentlichungen u.a.: Die Kantate als Katalysator (Mithg., 2018); Schreibtischtäter (Mithg., 2018).
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