Im April 1940 geht der junge Kaffeemakler Heinrich Christen als Besatzer nach Norwegen. Er lässt Firma und Familie in Hamburg zurück, um schon bald Karriere als Dienststellenleiter in Bergen und später Trondheim zu machen. Damit wird er Herr über die beiden größten Provinzen des Landes und verkehrt gesellschaftlich in den Führungskreisen der Wehrmacht und der SS. In seinem Tagebuch beschreibt und reflektiert der überzeugte Nationalsozialist ausführlich seine Erfahrungen, immer schwankend zwischen seinem Ideal eines »guten« Besatzers und dem Willen, die deutsche Herrschaft in Norwegen gegen den Widerstand der Besetzten zu sichern. Dabei wird er Mittäter bei einem der schlimmsten Kriegsverbrechen der deutschen Besatzung in Norwegen.
Vier Essays kommentieren das sorgfältig edierte Tagebuch. Sie thematisieren die Lebensgeschichte des Tagebuchautors (Dorothee Wierling), den Mikrokosmos »Dienststelle« (Simon Gogl), die Rolle des erheblichen Alkoholkonsums im Besatzungsalltag (Maria Fritsche) und die deutschen Kriegsverbrechen in Norwegen (Bjarte Bruland).
Heinrich ChristenHeinrich Christen (1909-1972), Hamburger Kaffeemakler und von 1940 bis 1943 »Dienststellenleiter« im besetzten Norwegen.
mehrDorothee WierlingDorothee Wierling, geb. 1950, bis 2015 Universität Hamburg und Stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH).
Veröffentlichungen u. a.: Mit Rohkaffee handeln. Hamburger Importeure im 20. Jahrhunder (2018); Eine Familie ...
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