Die historischen Wurzeln der Soziologie liegen im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Die Unruhen der Revolutionszeit, der anschließende Papierblütenfrühling der Restauration, das Verfügbarwerden der Ordnung nach dem Ende des Ancien Régime, die Erosion der katholischen Weltsicht, das Elend der zahlreichsten und ärmsten Klasse, der Aufstieg des Dritten Standes und ähnliche epochale Markierungen bilden den Hintergrund des zeitgenössischen Denkens. Gleichzeitig zeichnet sich der realgeschichtliche Aufstieg der Gesellschaft gegenüber dem Staat ab. Damit verbunden ist der geschichtsphilosophische Tatbestand, dass dem Begriff des Staates fortan ein Begriff der Gesellschaft gegenübersteht: Alle politischen Begriffe sind nun gleichsam Begriffe einer gesellschaftlichen Wirklichkeit und neben die Wissenschaft von der Politik tritt die bürgerliche Wissenschaft von der Gesellschaft. Felix Steilen untersucht Emile Durkheims Werk erstmals umfassend hinsichtlich der geschichtsphilosophischen Gehalte.
Felix SteilenFelix Steilen, geb. 1985, Promotion in Berlin, mit Stationen in Chicago und Tel Aviv. Seine Schwerpunkte liegen in der Geschichte modernen sozialen und politischen Denkens. Derzeit beschäftigt ist er als Marie Curie Fellow an der Freien Universität Berlin ...
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