Wallstein Verlag

Diplomatie und Patronage


Die spanisch-römischen Beziehungen 1605-1621 in akteurszentrierter Perspektive

Reihe: Frühneuzeit-Forschungen; Bd. 16


Welche Vorstellungen, Regeln und Praktiken bestimmten die Diplomatie und die Außenbeziehungen im frühen 17. Jahrhundert?


Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass mit der Errichtung permanenter diplomatischer Vertretungen im 15. und 16. Jahrhundert ein Typ von Staatendiplomatie entstand, der in der Frühen Neuzeit geprägt wurde und in der Moderne seinen Gipfelpunkt erreichte. Dem entgegen steht die These, dass die Diplomatie der Frühen Neuzeit einen eigenen, von der Moderne klar unterscheidbaren Idealtyp bildete.
Dieses Buch untersucht verschiedene Akteure in den Beziehungen zwischen der spanischen Monarchie und dem Kirchenstaat im frühen 17. Jahrhundert. Der Papst, Fürsten, Kardinäle, Günstling-Minister, Botschafter und Nuntien, Beichtväter, Staatsräte, Sekretäre sowie Familienoberhäupter und adlige Frauen pflegten dichte Beziehungen. Die Trennlinie zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ist in dieser von personaler Herrschaft geprägten Zeit noch nicht klar zu ziehen. Botschafter und Nuntien verstanden sich nicht nur als Vertreter ihres Fürsten bzw. ihres Papstes, sondern ebenso als Vertreter ihres Familienverbandes, ihrer Freunde, Patrone und Klienten. Adlige Familienverbände wiederum traten als Klienten auswärtiger Fürsten auf.
Die akteurzentrierte Perspektive macht deutlich, dass die Außenbeziehungen im 17. Jahrhundert vom Ethos der Patronage bestimmt wurden. Es galten die Regeln des Gabentausches: Beziehungen wurden auf allen Ebenen als Austauschketten mit gegenseitigen Verpflichtungen gedeutet. Gesandte agierten nicht als professionelle Fachdiplomaten, sondern als Diplomaten vom type ancien, als Adlige im Fürstendienst, die keiner fachspezifischen Karriere folgten und stets ihre »partikularen« Interessen im Auge behielten. Die Außenbeziehungen im frühen 17. Jahrhundert unterscheiden sich folglich grundlegend von denen der Moderne; Diplomatie ist von zeitspezifischen Werten und Normen geprägt.


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