»In einer so seltsamen Gemüths-Verfassung konnte nichts natürlicher seyn, als daß Don Sylvio endlich auf die Thorheit verfiel, sich eben solche Abentheuer zu wünschen, wie diejenige, deren Erzählung ihm in den Mährchen so viel Vergnügen machte; er bemühte sich die Phantasien, womit sein Kopf angefüllt war, zu realisiren, und sich, so gut er konnte, in die Feen-Welt zu versetzen.«
Zensurschwierigkeiten und Geldnöte begleiteten Entstehen und Veröffentlichung des satirischen, in der englischen und französischen Feenwelt sowie der donquichotesken Ritterromantik beheimateten »Don Sylvio« (1764). Den Leser erwartet in Wielands Romanerstling eine bizarr-phantastische Romanhandlung voller ironischer, frivoler und bissig-despektierlicher Anspielungen, die die Entwicklung des von übermäßigem Lesehunger getriebenen Don Sylvio vom jugendlichen Schwarmgeist zum gestandenen Mann begleiten, währenddessen seine platonische Empfindsamkeit und phantastischen Einbildungen schließlich an der Realität nicht zuletzt des körperlichen Verlangens zerschellen.
Hans-Peter NowitzkiHans-Peter Nowitzki, geb. 1966, ist Editor sowie Philologe, Literatur- und Philosophiehistoriker, Leiter der Arbeitsstelle »Wieland-Edition«, Vorsitzender des Wieland-Forschungszentrums Oßmannstedt und Mitherausgeber der Oßmannstedter Ausgabe der Werke ...
mehrJan Philipp ReemtsmaJan Philipp Reemtsma, geb. 1952, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg, Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Gründer der Arno Schmidt Stiftung, Gründer und jahrelanger Leiter des Hamburger ...
mehr