In einer kriminalistischen Spurensuche entfaltet »Fabian und Sebastian« (1881) ein bitteres Familiengeheimnis. Die beiden ungleichen Brüder Fabian und Sebastian leiten eine Schokoladenfabrik. Fabian entschließt sich, die verwaiste Tochter eines dritten Bruders aufzunehmen, der als Soldat im Dienste niederländischer Kolonialtruppen auf Sumatra starb. In dem Maße, wie das Kind die verhärteten Verhältnisse der pittoresken Gesellschaft aufbricht, kommt eine schuldhafte Vergangenheit zu Tage.
Der Roman erlaubt Einblicke in das Arbeits- und Konsumleben des 19. Jahrhunderts, die im Poetischen Realismus Seltenheitswert haben. Hinzu kommen koloniale und Gender-Aspekte, grundiert von der Frage, ob und wie den Menschen überhaupt zu helfen ist.
Moritz BaßlerMoritz Baßler, Professor für Neuere deutsche Literatur und Texttheorie an der Universität Münster.
Veröffentlichungen u. a.: Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens (2022); Deutsche Erzählprosa 1850-1950. Eine Geschichte literarischer ...
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