Wallstein Verlag

Die lernende Demokratie


Ein Aufruf


Die Demokratie ist heute weltweit in Bedrängnis. Umso mehr gilt es, ihre Voraussetzungen zu verstehen, zu diskutieren und immer wieder neu einzuüben.


Demokratie ist nie selbstverständlich, sondern immer bedroht und täglich neu zu erringen. Michele Barricelli geht der Frage nach, worin die Gefährdung demokratischer Gemeinwesen heute besteht und was zu deren Sicherung getan werden kann. Dem Historiker und Geschichtsdidaktiker geht es dabei nicht um den formalen Rahmen der Demokratie, sondern um ihre gesellschaftlich-kulturellen Voraussetzungen – um ein historisch fundiertes demokratisches Bewusstsein und die Bereitschaft, im richtigen Moment zu antidemokratischen Entwicklungen nein zu sagen oder sich für die Demokratie zu entscheiden. Die »Demos gegen Rechts« in Deutschland, aber auch die auf einem tiefverwurzelten demokratischen Bewusstsein fußende gesellschaftliche Liberalisierung Spaniens nach der Franco-Diktatur sind für Barricelli nur zwei von vielen Beispielen. Er argumentiert, dass Demokratie lernbar ist und gelernt werden muss, dass dieses Lernen aber kein einfaches Unterfangen ist. Denn jede Demokratie ist durch Widersprüche gekennzeichnet: Widersprüche, die historisch gewachsen sind, und Widersprüche, die aus den unterschiedlichen Interessen der in der Demokratie Lebenden entstehen. Die Herausforderung besteht darin, diese Gegensätze produktiv zu nutzen und immer wieder neu zu verhandeln,
um die Zivilgesellschaft zu stärken. Nur so kann eine lernende Demokratie entstehen, welche in die Zukunft weist.
Michele Barricelli

Michele Barricelli, geb. 1966, ist Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte und Public History an der LMU München. Von 2009 bis 2016 war er Professor für Didaktik der Geschichte an der Leibniz Universität Hannover. Barricelli ist Vorsitzender ...

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Ideologie und Eigensinn

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