Die 50er Jahre sind für Kulturhistoriker ein schwieriges Jahrzehnt, weil es sich in seiner Widersprüchlichkeit dem analytischen Zugriff immer wieder zu entziehen scheint. In seinem Essay »Kunst im Restauratorium« analysiert Peter Rühmkorf 1959 die Situation der Künste dieser Dekade und deutet ihre unübersehbare Erstarrung als Folge einer großen Angst vor Veränderung.
Ein Teil der Beiträge dieses Bandes setzt sich mit Rühmkorfs Thesen auseinander: im Hinblick auf die Tendenzen und Entwicklungen des Kunstbetriebs, bezüglich der Heimat-Konzeption des zeitgenössischen Spielfilms, der sogenannten »Neuen Musik« dieser Epoche und - nicht zuletzt - in Bezug auf literarische Texte von Gerlind Reinshagen, Arno Schmidt und Wolfgang Koeppen. Ein grundlegender Text zur Zeitgeschichte der 50er Jahre in der politisch-gesellschaftlichen Nachfolge des Nationalsozialismus eröffnet den Band.
Der andere Teil der Beiträge widmet sich der Position Peter Rühmkorfs als Lyriker und Dichtungskritiker in den zeitgenössischen poetologischen Debatten und im Literaturbetrieb, dem er als Innen- sowohl wie Außenseiter scharf beobachtend begegnete. Aus dieser Doppelperspektive heraus legte er die Grundlagen seines späteren Werks.
Stephan OpitzStephan Opitz, geb. 1951, Germanist und Skandinavist, Gründer und langjähriger Leiter des Nordkollegs Rendsburg; seit 2009 ist er Professor am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist einer ...
mehrBarbara PotthastBarbara Potthast, Prof. Dr. phil. (Universität Stuttgart); wissenschaftliche Schwerpunkte: Literatur des deutschen Südwestens, Literatur des 19. Jahrhunderts und der Aufklärung, Christian Friedrich Daniel Schubart, Literatur nach 1945.
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