Wallstein Verlag

Die poetische Konzertgesellschaft


Geschmack und Verhalten in der bürgerlichen Musikkultur 1781-1848


Eine Frage des guten Geschmacks: In der revolutionären Zeit um 1800 veränderte Musik die Gesellschaft und das moderne Konzertwesen bildete sich heraus.


Im ausgehenden 18. Jahrhundert vollzog sich im europäischen Konzertleben ein markanter Kulturwandel. Mit der Musik, insbesondere den Symphonien Beethovens, Mozarts und Haydns, entstand erstmals ein Kanon vorbildlicher Werke, dessen Herausbildung eng verflochten war mit dem Bestreben, das Konzert zu einer repräsentativen Institution des guten Geschmacks zu machen. Diese Etablierung einer schließlich dominanten Geschmacksprägung war allerdings nicht unproblematisch, stellte sie doch fortan alle Konzertbeteiligten vor die Herausforderung, sich über die Bedeutung und den Umgang mit den entsprechenden Musikwerken der bereits bekannten sowie der neu in Erscheinung tretenden Komponisten zu verständigen. Die Studie zeigt mit Blick auf die federführenden Konzertveranstalter, die Musikkritiker und das Publikum, wie sich dieser komplexe Prozess des Aushandelns von Geschmack abspielte. Exemplarisch werden hierbei Leipzig und Wien als die beiden bedeutendsten Schauplätze der benannten Entwicklung sowie im Vergleich hierzu Berlin, Dresden und München betrachtet. Angesichts des epochalen gesellschaftlichen Umbruchs in den Jahrzehnten um 1800 veranschaulicht die Studie durch die Beschäftigung mit der facettenreichen Verbreitung eines neuen Verständnisses von kultureller Gemeinschaft auch den Wandel von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.
Sebastian Hansen

Sebastian Hansen ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit. Veröffentlichungen u. a.: Europa – Herkunft und Zukunft. ...

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