Wallstein Verlag

Die Shoah und die DDR


Akteure und Aushandlungen im Antifaschismus

Reihe: Buchenwald und Mittelbau-Dora - Forschungen und Reflexionen; Bd. 7


Über das Erinnern jüdischer Überlebender der Shoah in der DDR als eigensinnige Praxis.


Geschichte war ein streng reguliertes Feld in der DDR. Auch der staatlich forcierte Antifaschismus ließ, so die Annahme, kaum Spielräume für abweichende Narrative. Wie konnten daher jüdische Verfolgungserfahrungen und antifaschistische Überzeugungen unter staatssozialistischen Vorzeichen verhandelt und artikuliert werden? Welche Rolle spielten jüdische Überlebende in der DDR in der kulturellen Auseinandersetzung mit der Shoah und dem Nationalsozialismus? Diesen Fragen geht Alexander Walther in seiner Studie nach. Ausgehend von Nachlässen und Egodokumenten zeichnet er die Handlungsoptionen und Motivationen vor allem jüdischer, vereinzelt auch nicht-jüdischer Akteurinnen und Akteure nach. Neben einer Analyse früher Formen der Erinnerung und Wissensvermittlung stehen die Arbeiten des Schriftstellers Arnold Zweig, der Sängerin Lin Jaldati, des Historikers Helmut Eschwege, des Journalisten Heinz Knobloch sowie die Aktivitäten einzelner DDR-Verlage im Mittelpunkt der Arbeit. Dieser multiperspektivische Zugang zeigt, welche Strategien es gab, ein politisch vernachlässigtes und gesellschaftlich unerwünschtes Thema dennoch öffentlich zu platzieren und Akzente zu setzen. Dabei wird auch das Spannungsfeld zwischen eigensinnigem Handeln und teils parteiloyalen, mitunter schmerzhaften Zugeständnissen untersucht.
Alexander Walther

Alexander Walther, geb. 1989, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt »Tacheles 2026. Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen« am Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz. Er studierte Geschichte und Englisch für das Lehramt an der Friedrich-Schiller-Universität ...

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Irma-Rosenberg-Förderpreis für Alexander Walther

Für seine Arbeit »Die Shoah und die DDR. Akteure und Aushandlungen im Antifaschismus« wird Alexander Walther mit dem Irma-Rosenberg Förderpreis für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus ausgezeichnet. Wir gratulieren herzlich!

Der Preis ist mit 2.000€ dotiert. Die Irma Rosenberg-Preise werden für hervorragende Veröffentlichungen und wissenschaftliche Leistungen an Wissenschafter:innen (Postdocs) vergeben. Gewürdigt werden Arbeiten, in deren Zentrum die Geschichte des Nationalsozialismus im Kontext der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Gewalt, Diktaturen und Genoziden steht, die insbesondere die Verfolgung durch das NS-Regime aus rassistischen Gründen, die nationalsozialistischen Massenmorde, die Verfolgung politischer GegnerInnen oder Strategien und Formen des Widerstands thematisieren.



Die Preisverleihung findet am 3. März 2025 um 17:00 Uhr im Saal der »Alten Kapelle« auf dem Universitätscampus

(Spitalgasse 2-4, Hof 1, 1090 Wien) statt.

Weitere Informationen.



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