»Das Stunden-Buch« hat Rilkes Ruhm begründet. In drei kreativen Schüben entstanden, gliedert sich die Sammlung in die Teile: „Das Buch vom mönchischen Leben“ (1899), „Das Buch von der Pilgerschaft“ (1901) und „Das Buch von der Armut und vom Tode“ (1903). In dieser Dynamik, die die Edition textgenetisch nachzeichnet, tritt Gott, auf den sich die Gedichte anfangs im Sinn von Rilkes Verständnis russisch-orthodoxer Frömmigkeit richten, zurück. Die Sprache wird bescheidener und es entsteht zugleich eine Dichtersprache. Die Verse »jetzt mußt du in dein Herz hinaus | wie in die Ebene gehn« drücken das neue, auf das Irdische gerichtete poetische Programm aus.
Ergänzt durch jene Gedichte, die Rilke erwogen und nicht aufgenommen hat, entsteht ein Werkkomplex, der hier das erste Mal sichtbar wird. Die russischen Reisen mit Lou Andreas-Salomé, der Freundin und großen Kritikerin Rilkes, schlagen sich dabei deutlich gleich im ersten Entwurf nieder, der das fiktive Tagebuch eines russischen Malermönchs mit dessen Gebeten bietet.
Benjamin KrutzkyBenjamin Krutzky, geb. 1991, ist Leiter der digitalen Arbeitsstelle der Historisch-kritischen Ausgabe der Werke Rilkes an der Fondation Rilke, Sierre. Von 2021 bis 2025 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Osnabrück. Die Dissertation ...
mehrRainer Maria RilkeRainer Maria Rilke (1875-1926) ist der weltweit berühmteste Dichter deutscher Sprache. Seine Werke sind ebenso populär wie schwer zu verstehen - der „Cornet“, das „Stunden-Buch“, die „Neuen Gedichte“, die „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, die ...
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