Ihre Kindheit in Albanien ist geprägt von dem Gefühl, gehorchen zu müssen. Lina ist eine Angepasste in einem Land voller Regeln, ein braves Mädchen: Sie fügt sich, sie errötet, wenn Erwachsene mit ihr reden. Als Bücherwurm fühlt sie sich unter Gleichaltrigen fremd. Ihre Sehnsucht nach Bildung ist groß – doch Familien wie ihrer, die mit den Kommunisten in Widerspruch geraten sind, wird Bildung verwehrt. Lindita Arapi schreibt über die albanische Diktatur, die Studentenproteste von 1990, die politische Verfolgung und den steinigen Weg Richtung Demokratie: Europa erscheint wie ein weit entfernter, unerreichbarer Planet. Erst nach der Wende 1990 hat sie die Möglichkeit, zu studieren. Es bewegt sie die Distanz, die entsteht, als sie ihr Heimatland verlässt, und sie fragt sich: Wie hängen Sprache und Heimat zusammen? Darf ich über mein Heimatland in einer fremden Sprache schreiben? Sie fängt an, zu schreiben – auf Deutsch, weil sie für diese Erlebnisse, diese Zeit, eine neue Sprache finden muss.
»Lindenblüten für Bücher« ist ein zartes und nachdenkliches, ein zutiefst menschliches Buch – ein Buch über den Wunsch nach Freiheit.
Lindita ArapiLindita Arapi, geboren 1972, studierte albanische Sprache und Literatur an der Universität Tirana. Nach dem Studium
erhielt sie ein Autorenstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung. Es folgte eine Promotion in Kulturwissenschaften an der Universität Wien, ...
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