In den Jahren 1931/32 führten wichtige Intellektuelle der Weimarer Republik in der Frankfurter Zeitung eine Debatte über Lage und Zukunft der Universität. Die Artikelserie trug den damals wie heute provokativen Titel »Gibt es noch eine Universität?«.
Der Band dokumentiert diese Debatte, an der sich u. a. Paul Tillich, Karl Jaspers, Ernst Bloch, Theodor Haecker, Emil Lederer, Siegfried Kracauer, Erich Pzywara, Eduard Spranger, Eugen Rosenstock, Ernst Krenek, Hermann Herrigel und Alfred von Martin beteiligten. Einerseits bieten die Beiträge einen brisanten Einblick in die geistige Situation der Zeit am Vorabend der Machtergreifung durch die Nazis, andererseits nehmen sie auf zum Teil unheimliche Weise die Themen vorweg, die auch heute die Auseinandersetzungen um die akademische Bildung bestimmen. Verhandelt werden die Spannung zwischen Fachausbildung und Bildung, das Verhältnis von Fachhochschulen und Universitäten, die Rolle der Geisteswissenschaften, das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten, der Bezug zwischen Theorie und Praxis, die Rolle der Eliten, die Krise des »Humanismus«.
Ergänzt wird diese Textsammlung durch weitere Beiträge aus der zeitgenössischen Diskussion sowie durch eine ausführliche Einleitung des Herausgebers, der die Debatte in der Frankfurter Zeitung in einen ideengeschichtlichen Kontext stellt und auf ihren aktuellen Gehalt überprüft.
Dieter ThomäDieter Thomä ist nach Gastprofessuren an der New School for Research in New York, der Freien Universität Berlin und der Universität Essen seit 2000 Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Sozialphilosophie, ...
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