Wallstein Verlag

Auf überlebtes Elend blick ich nieder


Anna Louisa Karsch - Literarisierung eines Lebens in Selbst- und Fremdzeugnissen


Der ungewöhnliche Lebensweg der Lyrikerin Anna Louisa Karsch (1722-1791) ist oft bekannter als ihr dichterisches Werk: ihre Kindheit als Rinderhirtin, ihre beiden gescheiterten Ehen und ihr spektakulärer Aufstieg aus der schlesischen Provinz zu einer anerkannten Dichterin in die literarischen Kreise Berlins.


Uta Schaffers untersucht das Bild dieser »preußischen Sappho«, zu

der man sie und zu der sich Anna Louisa Karsch selbst stilisierte. Schaffers geht der Frage nach, wie ein Leben in seiner Beschreibung zu Literatur wird. Anhand einer umfangreichen Quellensammlung autobiographischer und biographischer Zeugnisse seit dem 18. Jahrhundert deckt sie die Deutungs- und Stilisierungsmuster auf, die jeweils auf die zeitgenössischen Bedingungen des Literaturbetriebs und auf die sozialgeschichtliche Konzeption von Weiblichkeit zurückzuführen sind und das Bild der Dichterin bis heute beeinflussen. Anna Louisa Karsch ist zu einer literarischen Figur geworden - die »Fiktion ihrer Existenz« trägt sich weiter fort.
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