Doch während der überaus produktiven Divan-Jahre hat sich in Goethes »Schatzkammer« noch sehr viel mehr angesammelt als das von ihm Publizierte. In seinem Nachlaß finden sich heute über 300 Handschriften aus dem Divan-Kontext: Gedichte, Prosatexte, Entwürfe, Exzerpte, Notizen, Schemata, Schreib- und Grammatikübungen in Arabisch und Persisch, sogar Aufzeichnungen von Freunden und orientalistischen Beratern. Diese Nachlassstücke werden hier zum ersten Mal vollständig und in einer getreu nach den Handschriften gearbeiteten Dokumentation geboten. Erstmals umfassend kommentiert, datiert und chronologisch geordnet, bezeugen sie bis ins Detail die wechselvolle und spannende Entstehungsgeschichte des Divans von den Anfängen 1814 bis zur »Ausgabe letzter Hand« 1827. Bündelnde Überblickskapitel erläutern ausführlich die einzelnen Phasen der Genese; das Abschlusskapitel fasst in einer eingehenden Darstellung zusammen, was der Kommentar am Einzelfall jeder Handschrift erläutert: Goethes facettenreiche und faszinierende Arbeitsweise in Poesie und Prosa. Wissenschaftlichen Grundsätzen folgend, stellen die zwei Bände der Forschung erstmals eine zuverlässige Basis zur Verfügung. Sie sind zugleich als Nachschlagewerk konzipert: Tabellen, Konkordanzen, Personen- und Sachregister wie auch Verzeichnisse aller behandelten Divan-Gedichte, -Prosakapitel und -Nachlassstücke sichern deshalb jedem Interessierten die verschiedensten Zugangsmöglichkeiten.
Anke BosseAnke Bosse ist Universitätsprofessorin an der Universität Klagenfurt und leitet dort das Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner
Literaturarchiv. Sie forscht und publiziert seit den 1980er Jahren zu Goethe - insbesondere zum »West-östlichem ...
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