Wallstein Verlag

Am Rande der Nacht


Roman

Mit einem Nachwort hg. von Johannes Graf


Originell und unverbraucht - Friedo Lampe gilt als Meister des Magischen Realismus


Der erste kurze Roman von Friedo Lampe (1899-1945) wird mit dieser Ausgabe nach 66 Jahren wieder als Einzelband zugänglich. Johannes Graf folgt in seiner Edition dem Erstdruck, berücksichtigt aber auch das Marbacher Manuskript. Die Eingriffe, die Johannes Pfeiffer, Herausgeber von Lampes Gesamtwerk, 1955 im Text vorgenommen hatte, sind rückgängig gemacht, so daß hier die einzig authentische Fassung vorliegt. - Friedo Lampe, im Kaiserreich aufgewachsen, studierte während der Weimarer Republik und begann unter der Herrschaft der Nationalsozialisten zu veröffentlichen. Er war einer der wichtigen Repräsentanten der damals »Jungen Generation« von Autoren, die nach Möglichkeit alle Beziehungen zum Regime vermieden und doch schreibend in Deutschland blieben. Sein Werk (zwei kurze Romane, ein Dutzend Erzählungen und einige Gedichte) ist unverbraucht frisch und ausgesprochen originell »kein umfangreiches, aber ein wichtiges, vollendetes, nobles, noch unausgeschöpftes OEuvre, voll von Lesefreuden, ein Lehrbuch für junge Schriftsteller, und ich glaube, es zählt zum Bleibenden der deutschen Literatur« (Wolfgang Koeppen). Das Kompositionsprinzip des Romans »Am Rande der Nacht« hat Lampe in einem Brief umrissen: »Lauter kleine, filmartig vorübergleitende, ineinander verwobene Szenen: Alles leicht und fließend, nur ganz locker verbunden, malerisch, lyrisch, stark atmosphärisch.« Dieses filmartige Erzählen, das mit harten Schnitten, weichen Überblendungen und gelassenen Schwenks arbeitet, nimmt wie zufällig etwa drei Dutzend einzelne Figuren ins Bild, deren Erfahrungen und Erlebnisse gebündelt und geeint werden durch die Nacht und das Vergehen der Zeit. Friedo Lampes Prosa ist ein Musterbeispiel für den Magischen Realismus, die deutsche Sonderform des Surrealismus.

Stimmen zu Leben und Werk Friedo Lampes:
»Friedo Lampe schrieb dichterische Prosa, Sätze voller Schwermut, zart und kräftig zugleich in Geschichten, die vom ersten Wort an die Spannung des Unheimlichen hatten, auch wenn sich Unheimliches in ihnen gar nicht ereignete. Sie waren bürgerliche Welt, diese Geschichten, aber auf magische Weise durchschaute bürgerliche Welt (...). Es ist kein umfangreiches, aber ein wichtiges, vollendetes, nobles, noch unausgeschöpftes Oeuvre, voll von Lesefreuden, ein Lehrbuch für junge Schriftsteller, und ich glaube, es zählt zum Bleibenden der deutschen Literatur.«
(Wolfgang Koeppen)

»Hier soll, mit Worten, ein kleiner Gedenkstein errichtet werden für einen Erzähler, der ein dauerhafteres Monument verdient. Dieses freilich müßte ihm seine Vaterstadt Bremen setzen, doch darf man zweifeln, daß sie dergleichen im Sinne habe. Die hansischen Städte sind spröde, sie feiern ihre verlorenen Söhne nicht oder nur widerstrebend, und ein Künstler ist immer ein verlorener Sohn. Ihn, Friedo Lampe, halb zu vergessen, aber wäre eine Unachtsamkeit, die nicht statthaft ist, und eine Geschichte der neueren deutschen Literatur, die ihn mit drei Zeilen abtut, ermangelt der richtigen Wertsetzung.«
(Kurt Kusenberg)

»Im Jahre 1933 erschien sein Roman »Am Rande der Nacht«, ich las ihn damls mit großer Anteilnahme, denn es waren auch dann schon deutsche Prosadichtungen von solcher Qualität sehr selten (...). Und was damals (...) so schön und stark ansprach, ist nicht verblaßt und hat standgehalten, es bewährt sich auf schönste und fesselt und entzückt wie einst, man ist dankbar für die Mehr zahl der hinzugekommenen kleineren Dichtungen, und einige davon, vor allem »Septembergewitter«, ergänzen und verstärken den Eindruck (...). Ich werde diesen Band, für den der Verleger gepriesen sei, allen meinen Freunden empfehlen.«
(Hermann Hesse)
Radiolesung

Johannes Graf

Johannes Graf, geb. 1963, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen.

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Friedo Lampe

Friedo Lampe (1899-1945) studierte Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie und begann unter der Herrschaft der Nationalsozialisten zu veröffentlichen. Er ist ein wichtiger Repräsentant der damals »Jungen Generation« von Autoren, die nach ...

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