Wallstein Verlag

Selbstinszenierungen im klassischen Weimar: Caroline Jagemann


Hg. und untersucht von Ruth B. Emde, kommentiert in Zusammenarbeit mit Achim von Heygendorff


Die Texte von und über Caroline Jagemann sind ein wichtiger Beitrag zu den - oft verborgenen - Widersprüchen im Weimar der Goethezeit.


Die Opernsängerin und Schauspielerin Caroline Jagemann (1777-1848) wurde in Weimar geboren und in Mannheim ausgebildet. Goethe engagierte sie 1797 für das Weimarer Hoftheater. Ab 1802 war sie die Geliebte des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Nach seinem Tod 1828 begann sie, ihre Autobiographie zu verfassen.
Zeitgenossen nannten Caroline Jagemann »des höhern Deutschlandes beliebteste Schauspielerin«. In den Publikationen zum klassischen Weimar wird sie hingegen als Goethes »Gegenspielerin« und Carl Augusts intrigante »Mätresse« gesehen. An Carolines Person werden die Brüche im »Modell Weimar«, die Widersprüche zwischen dem »Staat des schönen Scheins« und der Residenz offensichtlich. Als einzige Frau und Künstlerin trat sie ebenso exponiert in beiden Herrschaftsbereichen auf wie Goethe und Carl August.
Die Edition belegt eine Wahlverwandtschaft zwischen den drei Protagonisten. Ruth B. Emde untersucht, in welcher Form sie miteinander umgingen, was ihnen Emanzipation und Freiheit, Theaterarbeit und Kunst, Naturell und Talent, Öffentlichkeit und Privatsphäre, Geld und Macht bedeuteten, inwiefern diese Aspekte miteinander verknüpft waren und was ihre Zeitgenossen davon hielten.
Carolines Texte sind nun erstmals nach den Handschriften ediert und mit historischen, Sach- und Personenkommentaren versehen. Chronologische Ordnung, Tabellen und Register erlauben den systematischen Zugriff auf Quellen, die aus dem Familienarchiv von Heygendorff, verstreuten Veröffentlichungen und unbekannten Archivalien zusammengestellt sind.

Bd. 1: Autobiographie, Kritiken, Huldigungen
Bd. 2: Briefwechsel, Dokumente, Reflexionen
Ruth B. Emde

Ruth B. Emde lebt als freie Autorin in Berlin. Dem Studium der Germanistik und Bildenden Kunst folgten vielfältige Tätigkeiten am Theater. Promotion 1996 über »Schauspielerinnen im Europa des 18. Jahrhunderts«.

mehr


nach oben