Kai Weyands Helden sind schräge Vögel, denen fast in jeder Lebenslage irgendein Film einfällt, in dem sie Muster für ihre eigene Situation entdecken, natürlich mit einer Heldenrolle für sich selbst. Der Gesichtsausdruck wird zum Beispiel souverän auf »Mach dir um mich keine Sorgen, Kleines!« getrimmt, aber das Vertrackte ist: Das Gegenüber kennt all diese Drehbücher und die Rollenverteilungen auch, und mitunter wechselt es mit der Antwort gar in eine andere Produktion, so daß man nie ganz sicher sein kann, ob etwas so gemeint ist, wie es gesagt wird. Ohnehin kaschieren die Zitate und Anspielungen ja nur, daß es gewaltige Bruchstellen gibt, in denen hemmungslos romantische Sehnsüchte sichtbar werden, gerade wenn Krisen in den Liebesgeschichten nicht mehr einfach durch Mißverständnisse erklärbar sind.
Der Autor inszeniert dieses Auseinanderklaffen zwischen der weniger großartigen Wirklichkeit und den schillernden Bildern von ihr mit Tempo und Komik. Zwischen Schweigen und Gerede bringt er seine Handlungen voran und macht aus langweiligen Dienstagen schicksalsträchtige Daten.
Kai WeyandKai Weyand, geb. 1968, absolvierte ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er arbeitete als Lehrer im Strafvollzug, ist Mitarbeiter einer Sozietät und lebt bei Freiburg. Sein 2015 erschienener Roman »Applaus für Bronikowski« wurde in die ...
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