Daniel Münzner ist mit seiner Biographie über Kurt Hiller für den diesjährigen Opus Primum, den Preis der Volkswagen-Stiftung für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation des Jahres, nominiert! Wir gratulieren ganz herzlich und drücken die Daumen für die Entscheidung, die nach der Buchmesse bekanntgegeben wird.
Daniel Münzner erzählt das facettenreiche Leben eines großen vergessenen Publizisten. Seine umfassende Studie ist Literatur-, Intellektuellen- und Geheimdienstgeschichte zugleich.
Kurt Hiller (1885-1972) war Pionier des literarischen Expressionismus und einer der bekanntesten Publizisten und Intellektuellen der Weimarer Republik. Als Kind jüdischer Eltern, Homosexueller, Pazifist und Sozialist war er antisemitischen, homophoben und anti-intellektuellen Anfeindungen ausgesetzt. Damit steht er prototypisch für die Figur des diffamierten Linksintellektuellen im 20. Jahrhundert. Der Weltbühnenautor polemisierte bis 1933 gegen die Demokratie und warb für die Herrschaft einer geistigen Elite.
Die mahnende Erinnerung an die gescheiterte Weimarer Republik und den NS-Terror, die gute Behandlung im englischen Exil und sein Konflikt mit den Parteikommunisten führten den Staatskritiker Hiller in die Arme des britischen Inlandsgeheimdiensts, für den er fast 15 Jahre als Informant tätig war. Aus diesen Erfahrungen heraus und dank der Integration des linksintellektuellen Milieus durch die SPD wandelte er sich vom Antidemokraten zu einem nachsichtigen, milden Anhänger der sozial-liberalen Koalition unter Willy Brandt. zum Buch Zurück