Yi Yun-Gis Erzählungen lassen häufig zwei Welten aufeinanderprallen. Da will beispielsweise jemand, der gerade einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, für eine Zeitung eine Reportage über Leuchtturmwärter schreiben. Aber in Wahrheit geht es ihm mehr noch um die Flucht aus der gewohnten Umgebung. Seine Reise zu verschiedenen Inseln der koreanischen Südküste führt in eine geheimnisvolle Welt, in der andere Gesetze voller Bedrohlichkeit und düsterer Erotik zu gelten scheinen. Oder in der Titelerzählung: Ein aus Korea stammender Intellektueller, der zwischen seiner Heimat und den USA hin und her pendelt, besucht immer wieder seinen alten Lehrer Il-Mo und bekommt schließlich ganz unverhofft eine Lehre erteilt, durch die er sich selbst in ganz neuem Licht sehen muß.
Yi Yun-Gi erzählt von Menschen, die sich moralisch vor Fragen gestellt sehen, die sie mit ihren überlieferten Wertbegriffen nicht leicht lösen können. Geschult an Erzähltraditionen des Westens wie gleichermaßen beeinflußt vom Buddhismus, entwirft er in lakonischer Verknappung Geschichten, die auf Selbsterkenntnis zielen, bei ihren Figuren und den Lesern.
Yun-Gi YiYi Yun-Gi (1947-2010) wurde in der südkoreanischen Kleinstadt Kunwi geboren. Nach dem Tod des Vaters wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Ein Studium in Seoul brach er ab. Seit Anfang der siebziger Jahre veröffentlichte er Kurzgeschichten, Erzählungen ...
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