Die Novellen »El Greco malt den Großinquisitor« (1936) und »Wir sind Utopia« (1942) begründeten Stefan Andres' Ruhm als Erzähler. Mit ihnen markierte er im »Dritten Reich« eindrucksvoll seine christlich-humanistische Position. Wird im »El Greco« - vor dem dunklen Hintergrund der spanischen Inquisition - die Auseinandersetzung zwischen kirchlich-staatlicher Macht und dem individuellen Freiheitsverlangen des Künstlers ausgetragen, so erfolgt in »Wir sind Utopia« die radikale Absage an alle politischen Traumreiche und deren mechanistische Menschenbilder.
Im Gegensatz zu diesen exempla classica zeitkritischen Erzählens sind die zahlreichen unterhaltsam-didaktischen Prosatexte (Anekdoten, Legenden, Parabeln), die Stefan Andres während der Nazizeit in verbreiteten deutschen Presseorganen publizieren konnte, den späteren Lesergenerationen unbekannt geblieben. Die wichtigsten werden hier neben den berühmten Novellen erstmals wieder zugänglich gemacht.
Die ausgewählten Texte folgen den Erstveröffentlichungen. Ein Nachwort informiert ausführlich über die Quellen und Vorlagen des Autors sowie über die Entstehungs-, Deutungs- und Rezeptionsgeschichte der Texte.
Stefan AndresStefan Andres (1906-1970) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der inneren Emigration und war nach dem Zweiten Weltkrieg ein vielgelesener Autor. Zu seinen bekanntesten Werken zählen, neben der Sintflut-Trilogie, »El Greco malt den Großinquisitor« ...
mehrHeidrun Ehrke-RotermundHeidrun Ehrke-Rotermund ist Anglistin und Germanistin, eines ihrer Arbeitsgebiete ist die Literatur der »Inneren Emigration«.
mehrErwin RotermundErwin Rotermund, geb. 1932, ist Professor em. für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
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