»Der Knabe im Brunnen« ist ein meisterhaft erzählter autobiographisch geprägter Roman. Aus der Sicht des jüngsten von sechs Kindern eines Müllers im Moselland erzählt Stefan Andres von einer exemplarischen Kindheit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit großer Sensibilität nimmt der Junge seine naturnah angeschaute Umgebung wahr: »Wo ich hinblickte, kletterte, kroch, sprang ein lebendiges Wesen und wenn ich die Augen schloß, hörte ich rings um mich her all diese kleinen feinen Geräusche: die Welt war wie der Eisentopf der Mutter, in dem die Speckgrieben tanzten und schrien.« Die phantasie- und humorvolle Erzählweise trug dazu bei, dass dieser Roman zu einem der erfolgreichsten Werke von Stefan Andres wurde. Denn hinter den kindlich-naiven Beobachtungen des Kindes scheinen religiöse und philosophische Fragen von existentiellem Gewicht auf: Mit »Der Knabe im Brunnen« erschloss sich Stefan Andres die poetischen Qualitäten von Mythos und Erinnerung.
Das Nachwort informiert über die Entstehung, die Schauplätze und die Wirkung des Werkes, verbunden mit einer über die autobiographische Erinnerung hinausgehenden inhaltlichen Deutung.
Stefan AndresStefan Andres (1906-1970) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der inneren Emigration und war nach dem Zweiten Weltkrieg ein vielgelesener Autor. Zu seinen bekanntesten Werken zählen, neben der Sintflut-Trilogie, »El Greco malt den Großinquisitor« ...
mehrChrista BastenChrista Basten, geb. 1944, studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Trier. Sie ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Stefan-Andres-Gesellschaft.
mehrHermann ErschensHermann Erschens, geb. 1937, studierte Germanistik und Geschichte in Trier. Er ist Mitglied des Vorstandes der Stefan-Andres-Gesellschaft, des Wissenschaftlichen Beirats und der Jury für den Stefan-Andres-Preis.
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